Hochsensible Menschen haben besondere Bedürfnisse und somit besondere Anforderungen an einen Beruf. Es müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein (individuell unterschiedlich stark ausgeprägt), damit Hochsensible in ihrer Arbeit aufblühen. Werden diese Bedürfnisse nicht erfüllt, geht dies schnell an die Energiereserven. Erschöpfung und Burnout sind nicht selten die Folge unerfüllter Bedürfnisse am Arbeitsplatz.
Doch worauf darfst du als hochsensibler Mensch bei der Jobsuche achten? Kennst du deine Bedürfnisse? Falls dir hier noch Klarheit fehlt, lies dir unbedingt die folgenden Punkte durch und nimm dir Zeit, um in dich zu gehen und beurteilen zu können, welcher dieser Punkte für dich am wichtigsten ist.
Noch kurz vorweg: Aufgrund deiner besonderen Bedürfnisse (wie etwa Ruhe oder die Möglichkeit zur Abgrenzung) mag es sein, dass für dich beispielsweise ein angenehmes Betriebsklima oder weniger Arbeitszeit (keine Vollzeitstelle) einen höheren Stellenwert haben als die Höhe des Gehalts, damit es dir im Beruf gut geht. Hier darfst du bei der Jobwahl sehr achtsam mit dir sein: Was willst du wirklich und was brauchst du wirklich? Was verschafft dir einen tieferen Frieden: Das Vollzeit-Gehalt oder die Teilzeitstelle (= mehr Zeit für dich)?
Nun jedoch zu den Kriterien, auf die hochsensible Menschen im Beruf besonderen Wert legen und die (in unterschiedlichem Maße) erfüllt sein müssen, damit Hochsensible bei Energie bleiben oder sogar regelrecht aufblühen können:
1. Ein gutes Betriebsklima (aus Gründen der Abgrenzung)
Das Bedürfnis nach einem guten Betriebsklima steht insgesamt ganz oben auf der Liste – aus guten Gründen: Es fällt hochsensiblen Menschen i. d. R. schwer, sich abzugrenzen, sei es auf der mentalen oder auf der energetischen Ebene.
Beispiel für die mentale Ebene: Es kommt zu einer ungerechten Behandlung (Ungerechtigkeit = typischer „HSP-Trigger“), du spürst die Unzufriedenheit des Chefs oder die schlechten Absichten und Lästereien von Arbeitskollegen – Und schon fängt das Gedankenkarussell an.
Der Grund für die Abgrenzungsproblematik liegt in der Wahrnehmung überdurchschnittlich vieler Eindrücke aus dem Umfeld und von Mitmenschen. Die Informationsflut ist nicht nur überdurchschnittlich groß – Auch ist die Verarbeitung von Eindrücken detaillierter, intensiver. Dies kann auf der Arbeit zu einem hohen Stresslevel und zur Ablenkung führen, weshalb ein gutes Betriebsklima für Hochsensible so bedeutend ist.
Beispiel für die energetische Ebene: Hochsensible Menschen sind meist auch hochsensitiv (ich fasse in meiner Arbeit/meinen Artikeln „Hochsensitivität“ und „Hochsensibilität“ der Einfachheit unter „Hochsensibilität“ zusammen. Worin genau der Unterschied liegt, erfährst du in meinem Artikel: „Der Unterschied zwischen Hochsensibilität und Hochsensitivität“).
Besteht eine stark ausgeprägte Hochsensitivität, nehmen diese Menschen die Energien anderer Menschen wahr. Insbesondere, wenn es sich um Menschen mit einer dominanten Energie handelt oder etwas unausgesprochen bleibt, spürt die hochsensitive Person es sehr deutlich, was belasten und von der Arbeit ablenken kann.
2. Sinnhaftigkeit
Klar – Jeder (oder fast jeder?! :)) Mensch möchte wohl eine Tätigkeit ausüben, die für ihn selbst Sinn ergibt.
Bei Hochsensiblen ist dieses Bedürfnis jedoch besonders tief verankert. Stupide/sinnlose Tätigkeiten unterfordern und langweilen nicht nur; Es kann an die Energiereserven gehen und sogar zum Burnout führen, wenn das Herz nicht dabei ist.
Hochsensible Menschen können sich weniger gut von ihrer Tätigkeit abgrenzen und weniger gut „einfach machen“, nur, damit Geld reinkommt.
Sie brauchen Sinnhaftigkeit im Beruf. Viele streben regelrecht nach Selbstverwirklichung. Tatsächlich ist der Leidensdruck häufig hoch, wenn es um das Thema berufliche Selbstverwirklichung geht.
Hochsensible Menschen spüren, dass etwas in ihnen schlummert, das gesehen und gelebt werden will. Dass da etwas Besonderes ist, was in die Welt getragen werden will (auch hier wieder unterschiedlich stark ausgeprägt). Nicht selten belasten der Gedanke/Druck bezüglich Selbstverwirklichung und die Suche nach der eigenen Berufung.
3. Abwechslung/keine Monotonie
Dieser Punkt mag sich trivial anhören – Ist er jedoch nicht. Monotones Arbeiten kann nicht nur unterfordern, sondern sogar regelrecht überfordern. Monotone Arbeiten zu erledigen kann nervös und hippelig machen, zu Konzentrationsproblemen und negativen Gedanken führen.
4. Möglichst wenige Geräusche
Gewusel und viele Menschen am Arbeitsplatz? Das Telefon der Arbeitskollegin klingelt ständig? Eine andere Kollegin haut laut in die Tasten? Es wird viel gesprochen (selbst Flüstern stört dich?)? Baulärm vom Gebäude nebenan?
Ruhe ist für hochsensible Menschen essenziell, damit sie gut und konzentriert arbeiten können, insbesondere, wenn der Hörsinn zu den am stärksten ausgeprägten körperlichen Sinnen gehört (zum Unterschied zwischen Hochsensibilität und Hochsensitivität, siehe meinen Artikel: „Der Unterschied zwischen Hochsensibilität und Hochsensitivität“).
5. Selbstständiges Arbeiten („Vorgesetztenproblem“)
Ja, hochsensible Menschen mögen es, selbstständig – zumindest zu einem gewissen Grad – arbeiten zu können. Ständig jemandem im Nacken zu haben oder beobachtet zu werden, kann großen Druck ausüben, zu Unsicherheiten, Angespanntheit und Abgrenzungsproblemen führen.
Zudem besteht nicht selten ein sog. „Vorgesetztenproblem“, bedeutet: Es fällt schwer, sich bevormunden zu lassen. Dies kann unterschiedliche Gründe haben: Aufgrund ihrer Wesensart durchschauen und verstehen hochsensible Menschen viel; Es kann herausfordernd sein, sich einer Meinung unterzuordnen, insbesondere bei unlogischem oder unfairem Verhalten.
Auch haben hochsensible Menschen häufig schon früh Verantwortung übernommen, wodurch es – im Berufsleben angekommen – schwerfallen kann, sich unterzuordnen und die Zügel abzugeben.
6. Kreatives Arbeiten
Hochsensible Menschen lieben es i. d. R., sich kreativ auszuleben – so auch auf der Arbeit. Kreativität ist ein Ventil, um sich in der Welt auszudrücken, das eigene Wesen nach außen hin zu zeigen.
Aus diesen Gründen landet ein Großteil hochsensibler Menschen in Berufen, die eine Kreativität im Alltag voraussetzen, wie etwa der Beruf der Fotografin, Maskenbildnerin/Make Up Artist, Innenarchitektin, Sprachberufe (ja, diese gehören ebenfalls zu den kreativen Berufen), Sängerin, Tänzerin, Schneiderin/Mode/Design etc.
7. Wertschätzung
Zu diesem Punkt ist nicht viel zu sagen: Hochsensible Menschen blühen bei Wertschätzung regelrecht auf! Wertschätzung kann höchst motivierend sein, während eine fehlende Wertschätzung demotiviert und gar die Lust am Arbeiten nehmen kann.
⋙ Nun interessiert mich natürlich, in welchen dieser Punkte du dich am besten wiederfinden kannst? Hinterlasse mir gern einen Kommentar!
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Vielen Dank für deinen wertvollen Beitrag! Ich erkenne mich zu 100% in allem geschriebenen wieder. Es ist nicht immer leicht mit dieser besonderen Fähigkeit (vorallem im Berufsleben mit häufig veralteten Strukturen) aber zugleich ein wunderbares Geschenk, wenn man es erkennt.
Liebe Sarah, danke für deine Rückmeldung und ich freue mich, dass du dich in dem Beschriebenen wiederfinden kannst! 🙂 Liebe Grüße, Cyrbi